Rezension zu "Nanking Road" von Anne C. Voorhoeve

Dienstag, 9. Juli 2013





 

Titel: Nanking Road
Originaltitel: Nanking Road
Autor: Anne C. Voorhoeve
Preis: 16,99€


 

Ziska Mangold hat es nicht leicht. Sie lebt in Deutschland zu Zeiten des Nationalsozialismus. Und sie ist Jüdin. Jedenfalls steht das auf ihrem Pass. Dabei glaubt sie doch gar nicht an den Judentum und ist eigentlich evangelisch. Doch trotzdem wird sie mit ihrer Familie von den Nazis verfolgt und schafft es zusammen mit ihren Eltern in letzter Sekunde aus Deutschland und mit einem Schiff nach China. Dort in Shanghai trifft sie auf viele andere jüdische Flüchtlinge und versucht in ihren jungen Jahren eine Welt zu verstehen, die wir selbst jetzt noch nicht verstehen...


 


"Nanking Road" ist ein alternatives Gedankenexperiment zu Anne C. Voorhoeves Buch "Liverpool Street". Es beschäftigt sich damit, was passiert wäre, wenn Ziska nicht mit dem Kindertransport nach London gekommen, sondern mit ihren Eltern nach China emigriert wäre. Ich habe "Liverpool Street" schon vor einigen Jahren gelesen und war begeistert. Ich bin ein großer Fan von Frau Voorhoeve, weil sie sich in jedem ihrer Bücher auf eine besondere Weise mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzt. 

Ihr Schreibstil ist etwas ganz besonderes, denn sie schafft es den Leser in die Geschichte einzusaugen und ihr nicht mehr los zu lassen. Der Schreibstil ist der kleinen Ziska angepasst, so dass man alles aus ihrer Sicht sieht und genau so fühlt. Dadurch merkt man als Leser, dass Ziska manchmal noch sehr kindisch und naiv ist, jedoch schon sehr viel erlebt hat für ihr Alter. Ziska ist ein Musterbeispiel für die jüdischen Kinder im Nazi Deutschland. Sie wurde früh von ihren Freunden getrennt, weil diese "Arier" waren und damit war sie nicht berechtigt mit ihnen zu spielen. Noch schlimmer war für Ziska, dass sie als Jüdin abgestempelt wurde, obwohl sie und ihre Eltern gar keine Juden mehr waren.

Ziska wird schon sehr früh mit Fragen wie Loyalität, Glauben und Verantwortung konfrontiert. Sie landet in China in einem Auffanglager für Juden und fühlt sich dort gar nicht wohl, da sie sich selber nicht als Jüdin sieht. Die Identitätsfrage zieht sich, wie ein roter Faden, durch das ganze Buch und so stellt sich auch der Leser die Frage, wie er in dieser oder jener Situation an Ziskas Stelle gehandelt hätte und ob er auch mit dieser schweren Belastung ausgekommen wäre. Und am Ende des Buches ist man ein Stück dankbar, dass man nicht in Ziskas Haut steckt. Denn so abenteuerlich Ziskas Reise auch klingt, dahinter verstecken sich schwere Zeiten, die auf den Schultern eines kleinen Mädchen lasten.







Anne C. Voorhoeve hat es mal wieder geschafft, uns ein bisschen schwarze Geschichte einfach und sehr emotional zu überbringen. "Nanking Road" ist ein Buch zu weinen, zum weinen und zum mitfiebern! Es ist ihr wirklich gelungen ein unglaubliches Gedankenexperiment zu starten, dass so noch keiner gewagt hat. Von mir kiregt "Nanking Road" 5 von 5 Herze!!






1 Kommentar

  1. Hallo :) Also obwohl ich eigentlich überhaupt kein Fan von Büchern über den Nationalsozialismus bin und sie eher meide, weil ich das Thema persönlich überhaupt nicht mag, hat mich deine Rezi ins Nachdenken gebracht :) "Nanking Road" hört sich nach einem tollen Buch an und vielleicht werde ich es sogar mal lesen...mal sehen :D
    Außerdem habe ich dich getaggt, wenn du mitmachen willst, und würde mich freuen, wenn du es dir mal anschaust (:
    http://booksarehiddenworlds.blogspot.de/2013/08/ich-wurde-getaggt.html

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